28. April 2018
„Mein neuer Gesang muss schweben wie eine Feder auf dem Atem Gottes“, hatte die Heilige Hildegard von Bingen gesagt. Deren Gesänge aus dem Mittelalter erklangen nun in Eigenkompositionen von Alexandra Pesold mit Klangteppichen aus Gong, Klangschalen, Chimes und Sansula. Ihr Obertongesang war ein besonderer Höreindruck und wenn man die Augen schloss, fühlte man sich in eine andere Zeit und einen anderen Ort versetzt.
Untermalt
mit Gitarrenmusik las sie ein Zitat von der Heiligen Hildegard von Bingen vor:
„Die Liebe
überflutet alles,
von den Tiefen bis zu den höchsten Sternen.“
In der musikalischen Zeitreise noch früher hörten die Konzertbesucher dann aus dem achten Jahrhundert „O phariseios pelagia“ von Kassia, einer Komponistin des Abendlandes.
Mit dem israelischen Friedenslied „Shir la shalom“ und mit dem Lied „Engel müssen fliegen“ berührte Alexandra Pesold die Zuhörer durch ihre wunderschöne weiche Stimme und durch die inhaltlichen Aussagen der Lieder.
Das Konzert endete mit dem live mehrstimmig eingesungenen und dann auch getanzten Abendgebet der Native Americans „Evening rise“. Hier heißt es: „Abend, steig auf! Geist, komm her! Die Sonne geht unter und der Tag ist vorbei. Mutter Erde erweckt mich mit dem Herzschlag des Meeres.“
Alle Arrangements,
Klangkompositionen, Improvisationen und auch die Choreographie des Konzertes
stammten von Alexandra Pesold. Sie schrieb dazu:
„Die Kombination aus Gesang,
Klang und Tanz ermöglicht mir, aus unterschiedlichen Ausdrucksmöglichkeiten zu
schöpfen. Die wunderschönen alten Gesänge berühren mich tief und ich habe mir
erlaubt, ihnen nachzuspüren und sie in meiner Sprache nachschwingen zu lassen.“
Diese Begeisterung konnte man als Zuhörer und Zuschauer wirklich spüren. Herzlichen Dank an Alexandra Pesold für dieses besondere Klangerlebnis und die meditative Atmosphäre , die sie dadurch in der Kirche St. Sebastian geschaffen hat – eine Atmosphäre, die auch zum Gebet einlud im Sinne der Heiligen Hildegard von Bingen:
„Ich strecke meine Hände zu Gott aus, dass er mich halte, so wie die
Feder, frei von aller Schwere, vom Winde getragen fliegt.“
Text: Daniela König
Foto: Andreas Pörtner
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