23. Juni 2017
In den nachfolgenden Fotogalerien sehen Sie die Restaurierungsarbeiten und Fortschritte seit Beginn der Arbeiten ab 22. Mai 2017
Restaurierungsarbeiten zum 12. Juni 2017
Restaurierungsarbeiten zum 11. Juni 2017
Restaurierungsarbeiten zum 9. Juni 2017
Restaurierungsarbeiten zum 30. Mai 2017
Restaurierungsarbeiten zum 22. Mai 2017
Wie im Restaurierungsabschnitt 2 schon beschrieben, wurden die einzelnen Stickereien auf den neuen Trägerstoff aufgetragen. Die alten Goldverzierungen wurden vorsichtig entfernt, sodass auf dem neuen Trägerstoff nur die noch sehr gut erhaltenen Stickereien aufgetragen und angeheftet wurden. Im Laufe der weiteren Arbeitsschritte wurden die Weintrauben mit der neuen Goldverzierung bestickt. Auch auf dem Kreuz- und Mittelstab wurden an den einzelnen Stellen die Goldverzierungen angebracht. Die folgenden Fotos zeigen Ihnen die einzelnen Arbeitsschritte über die Restaurierung unseres grünen Messgewandes.
Das neue Messgewand wird größer als die ursprüngliche Bassgeige. Aus diesem Grund wurden die Stickereien im Mittel- und Kreuzstab durchtrennt. Die fehlenden Stücke werden von Frau Becker und ihrer Mitarbeiterin im Laufe der Restaurierungsarbeiten nachgestickt. Die beiden Weinstöcke erhalten auf der Vorder- und Rückseite noch ein Wurzelwerk. Auf den beiden nächsten Fotos sehen Sie schon die ausgeschnittenen Stickereien, die auf dem Trägerstoff angeheftet wurden. Mit den Stickarbeiten des Wurzelwerks für den Weinstock auf dem Mittelstab der Vorderseite wurde bereits begonnen.
Nachdem der Verwaltungsrat die Restaurierung unseres ältesten Messgewandes genehmigt hatte, erteilten wir den Auftrag an die Paramenten - Werkstatt Becker. In den ersten Wochen wurden der Mittel- und Kreuzstab aus dem Trägerstoff gelöst. Die noch gut erhaltenen und schönen Stickereien wurden filigran ausgeschnitten. Danach wurden sie auf eventuelle schadhaften Stellen untersucht. Bei diesen Arbeiten stellte man fest, dass man in der Vergangenheit an verschiedenen Stellen mit einer Nähmaschine lose Stickereien angenäht hatte. Diese Stellen werden nach und nach ausgebessert und repariert. In den drei Fotos sehen Sie die ausgeschnittenen Stickereien, die auf den neuen seidenen Trägerstoff aufgelegt wurden.
23. Juni 2017
Diese Überschrift gilt nicht nur für einige Traditionen in den einzelnen Kirchorten hier in Kalbach, sondern auch für die liturgischen Geräte und Gewänder unserer Pfarrgemeinde St. Kilian.
In den zurückliegenden 18 Monaten konnten wir bereits ein weißes Messgewand und die Patronatsfahne St. Sebastians durch eine großzügige Spende restaurieren. In der Verwaltungsratssitzung vom 4. Mai 2017 befasste sich dieser auf Anregung des Pfarrgemeinderates mit der Restaurierung eines grünen Messgewandes, welches laut Inventarliste des Generalvikariats Fulda zwischen 1840 und 1850 gefertigt wurde.
Das Messgewand wurde in einer Meisterwerkstatt für Paramenten von Frau Marieluise Becker gründlich untersucht und auf eventuelle Restaurierungsmöglichkeiten überprüft.
Frau Becker informierte uns, dass das Gewand kostbare Handstickereien auf dem Mittelstab (Vorderseite) und Kreuzstab (Rückseite) hat und ursprünglich als Bassgeige erstellt wurde:
Der Mittelstab zeigt einen Weinstock mit Weintrauben, Blätter, reichen Verzierungen und den beiden Schriftzügen „Benedictus dominus in aeternum“ (Gott sei gepriesen in Ewigkeit).
Die Rückseite ist besonders reichhaltig bestickt, da bis zum Zweiten vatikanischen Konzil die Priester mit dem Rücken zur Gemeinde die Gottesdienste feierten. Es ist der gekreuzigte Christus an einem Weinstock zu sehen. Dieser Weinstock ist wie vorne mit Weintrauben, Blättern und reichen Verzierungen bestickt. Auch hier wurden verschiedene Schriftzüge mit aufgenommen: „Ego sum vitis vas palmites Gustate et videte“ (Ich bin der Weinstock, Ihr seid die Rebzweige) und „INRI“.
Vermutlich in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Bassgeige zerschnitten: Mittelstab und Kreuzstab wurden auf ein grünes Kasel-Gewand genäht und mit einer Goldborte an den Kanten versehen.
Durch die jahrelange Nutzung des Gewandes wurde es stark beschädigt. Der Trägerstoff ist verschlissen und morsch, die schönen Stickereien haben keinen Halt mehr. Die Grundkasel aus grünem Seidenstoff ist an vielen Stellen zerschlissen und gerissen. Einige dieser Risse wurden vermutlich in der jüngsten Vergangenheit durch verschiedene Stoffflicken repariert.
Die Paramentenmeisterin Frau Becker schlug nach der genauen Prüfung des Gewandes folgende Sanierung vor: Die schönen Stickereien werden aus dem Trägerstoff filigran herausgeschnitten und fachgerecht auf einen neues zeitgemäßes grünes Kasel-Gewand übertragen. Die vorhandenen handgestickten Motive werden restauriert und der Weinstock wird auf beiden Seiten verlängert.
Mit diesen Maßnahmen erhalten wir ein neues, hochwertiges, schönes und kostbares Messgewand, welches über viele Jahre von unseren Priestern wieder zu den Gottesdiensten getragen werden kann.
Für die Restaurierung sind 110 Arbeitsstunden geplant, die sich auf ca. 4.180 € belaufen und die Materialkosten umfassen etwa 850 € zzgl. Umsatzsteuer. Der Verwaltungsrat hat den Restaurierungsmaßnahmen zugestimmt und wird diese aus den Rücklagen für liturgische Gewänder nehmen.
Ich bin dem Verwaltungsrat dankbar, dass sie dem Vorschlag des Pfarrgemeinderates zugestimmt haben und wir wieder in St. Kilian ein weiteres Stück unserer über 100- jährigen Geschichte und Tradition restaurieren werden.
In den nächsten Wochen können Sie die Restaurierung des Gewandes auf unserer Homepage verfolgen. Die Fertigstellung ist für den 20. August 2017 (Pfarrfest in Uttrichshausen) geplant. An diesem Tag werden wir es weihen und wieder in Gebrauch nehmen.
Andreas Pörtner, Sprecher des Pfarrgemeinderates
Text: Andreas Pörtner
Fotos: Marieluise Beckr & Andreas Pörtner
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