Schutz und Sicherheit bieten – dafür stehen Menschen, die sich im Haupt- oder Ehrenamt in den kirchlichen Diensten und Hilfswerken engagieren und für andere da sind: In der Caritas, bei den Maltesern und bei Kolping, in der Jugendhilfe, im Frauenhaus, im Hospiz-Dienst oder in der Flüchtlingshilfe. Sie alle leben eine Kirche, sagte Bischof Gerber, „die sich schützend vor diejenigen stellt, die das dringend brauchen“.
Bei der traditionellen Fußwaschung waren es darum erneut Vertreterinnen und Vertreter dieser Dienste und HiIfswerke, denen Bischof Gerber im Fuldaer Dom die Füße wusch. Denen, die im übertragenen Sinne das ganze Jahr über anderen die Füße waschen.
Seine Gedanken verdeutlichte Bischof Gerber anhand der Texte in den Lesungen aus dem Buch Exodus und im Evangelium und dabei unter anderem im Bild des Türpfostens: Als Ritual wurden im alten Ägypten Türpfosten mit dem Blut eines Opferlammes bestrichen, um das Leben der Bewohner zu schützen und Unheil von ihnen abzuwenden.
Für die bestrichenen Türpfosten, die im alten Ägypten Schutz vor Unheil bieten sollten, stünde heute im übertragenen Sinne die Kirche als Gemeinschaft: In unserer Zeit seien es nicht mehr Türpfosten, sondern lebendige Menschen, die mit Leidenschaft und Mitgefühl für die Bedürftigen eintreten und diese damit schützen und unterstützen, so Gerber.
Die Suche nach Schutz sei noch heute traurige Realität für viele Menschen, vor allem für Flüchtlinge. Unruhen, Spannungen und kriegerische Auseinandersetzungen in ihren Heimatländern führen dazu, dass es für sie nur noch die Flucht als Ausweg gibt.
Seine Predigt beendete Bischof Gerber mit einem starken Aufruf zur Solidarität und Menschlichkeit: „Möge er, der im Geheimnis der Eucharistie zu uns kommt, uns die Kraft geben, unsere Wüstenwege zu gehen – wie es in jenem wunderbaren Hymnus der Karwoche über das Kreuz heißt: Du, die Planke, die uns rettet aus dem Schiffbruch dieser Welt. Du gesalbt vom Blut des Lammes, Pfosten der den Tod abhält, Amen.”
Mit der Abendmahlsfeier am Gründonnerstag wurde auch der Einsetzung der heiligen Eucharistie gedacht. Der Domchor Fulda, geleitet von Domkapellmeister Franz-Peter Huber, führte dabei unter anderem Chorsätze aus der „Dorischen Messe” von J. Rosenmüller sowie Werke von A. Bruckner, M. Durufle und T.L. de Victoria auf. Nach der Abendmahlsfeier übertrug Bischof Gerber das Allerheiligste vom Dom in die Michaelskirche. Dort schloss sich eine kurze Ölbergandacht an. Bei Gesang, Gebet und Stille bestand dann die Möglichkeit zur Anbetung.
Die Feierlichkeiten der Karwoche werden am Karfreitag fortgesetzt, einem Tag der Stille und des Gebets, der an das Leiden und Sterben Jesu erinnert. Am Ostersonntag zelebriert Bischof Gerber die traditionelle Osternacht um 5.45 Uhr im Fuldaer Dom, gefolgt vom Pontifikalamt zur Auferstehung des Herrn um 10 Uhr. Das Bistum Fulda weist in diesem Zusammenhang auf die Zeitumstellung in der Nacht von Samstag auf Sonntag hin. An Ostermontag lädt Weihbischof und Domdechant Prof. Dr. Karlheinz Diez um 10 Uhr zu einem festlichen Pontifikalamt in den Fuldaer Dom ein.
Der Gründonnerstag ist der Beginn der heiligen drei Tage („Triduum Sacrum” oder auch „Triduum Paschale”), an denen die Kirche das Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu in den Mittelpunkt des Gedenkens stellt. In der katholischen Kirche hat der Gründonnerstag einen hohen Stellenwert in der Liturgie, da er an das letzte Abendmahl erinnert und die damit verbundene Einsetzung der Eucharistie durch Jesus selbst markiert. Neben dem gemeinsamen Mahl ist die Fußwaschung ein weiteres zentrales Ritual des Gründonnerstags. Es erinnert daran, dass Jesus als Zeichen der Demut und des Dienstes seinen Jüngern die Füße wusch.
Alle Bilder: Bistum Fulda / Ralph Leupolt
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